Biber über Biber – die Nager breiten sich in der Arktis aus

Biber über Biber in der Arktis
Biber lassen sich das reichhaltige Essen in Alaska schmecken.
(Bild © Ken Tape, Geophysical Institute, University of Alaska in Fairbanks)

„Ach wie schön, dass es den Klimawandel gibt!“ mag zumindest so mancher Biber in der Arktis momentan noch denken. Das Auftauen des Dauerfrostbodens hat sie aktiv gemacht. In Windeseile breiten sich die fleißigen Nager aus. Inzwischen haben sie auch viele Tundra-Regionen besiedelt, in denen es sie vorher nicht gab. Tatsächlich bauen sie sich ihre neuen Reviere Stück für Stück um, wie ein Forscherteam heraus gefunden hat: Hier ein neuer Staudamm, dort ein neuer Staudamm – Dämme kann es für die Nager eigentlich gar nicht genug geben! Sie errichten immer mehr davon, was dazu führt, dass es auch immer mehr Seen gibt.

Biber über Biber in der Arktis
Fleißarbeit: Staudammbau der Biber in ihrer neuen Heimat (Bild © Alfred-Wegener-Institut, Guido Grosse)

Die Umgestaltung des neuen Lebensraumes

Für die Dämme in ihrer neuen Heimat brauchen die Tiere Material, mit dem sie sie errichten können. Aber das ist für sie kein Problem. Mit ihren scharfen Zähnen fällen sie Bäume, zersägen Sträucher und Büsche.

Biber über Biber in der Arktis
Mit solchen Zähnen braucht man zum Baumfällen keine Beile oder Sägen. (Bild © Alfred-Wegener-Institut, Guido Grosse)

Das benötigte Baumaterial haben die fleißigen Nager schnell zusammen. Dann geht es an die Arbeit: In Windeseile haben sie den Staudamm fertig und einen neuen See erschaffen. Die Biber setzen durch ihre Bau-Wut ganze Täler unter Wasser. Eine Folge könnte sein, dass das Auftauen des Dauerfrostbodens schneller vonstatten geht, als erwartet, sagen die Wissenschaftler. Denn das Wasser der Seen ist wärmer als der Boden darunter. Auf diese Weise würde die Neugestaltung der Landschaft durch die Biber auch den Klimawandel vorantreiben.

Studie zum Bau-Boom der Biber in der Arktis

Die Forscher wollten mehr über die Auswirkungen der Bauwerke der fleißigen Neubewohner der Arktis herausfinden. Darum beobachteten sie die Entwicklung der Landschaft unter anderem mit Satellitenbildern. Bei den Untersuchungen kam heraus, dass die Biber ihre neuen Reviere im Grunde schon sehr viel stärker verändert haben als gedacht: So hatten sie zum Beispiel in einem etwa 18.000 Quadratkilometer großen Gebiet im Nordwesten Alaskas bereits 56 neue Seen geschaffen. In einer anderen, circa 100 Quadratkilometer großen Region hatten die Nager seit Anfang des Jahrhunderts etwa 100 ihrer Bauwerke errichtet. Die Landschaft verändert sich durch die Aktivität dieser Tiere in rasantem Tempo, da sind sich die Forscher einig.

Biber über Biber in der Arktis
Nach getaner Arbeit genießt der Biber ein Bad im neu erschaffen See…
(Bild © Ken Tape, Geophysical Institute, University of Alaska in Fairbanks)

Die Untersuchungen gehen weiter…

Noch haben die Wissenschaftler nicht alle Regionen der Arktis untersucht. Doch sie vermuten, dass auch die anderen Gebiete nicht von den Bau-Aktivitäten der Biber verschont geblieben sind. Um das sicher nachweisen zu können, haben die Forscher nun ihr Projekt um die noch fehlenden Regionen ausgeweitet.

Beteiligt an der Studie zum Bau-Boom der gewachsenen Biber-Populationen in der Arktis waren – und sind – Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Alfred-Wegener-Institutes, Helmholtz-Zentrum für Polar-und Meeresforschung, der University of Alaska Fairbanks und der University of Minnesota in Minneapolis.

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