Riesen-Mammutbäume: Wie sich die Giganten der Wälder schützen

Riesen-Mammutbaum im Sequoia National Forest.
Riesenmammutbaum im Sequoia National Forest. (Bild © Plant Biomechanics Group Freiburg)

Bis etwa 80 bis 90 Meter groß können diese immergrünen Giganten werden. Die ältesten Mammutbäume sollen weit über 3000 Jahre alt sein. Tatsächlich sind sie die größten Pflanzen der Erde. Ihr Gewicht kann das vierfache eines Passagierflugzeugs betragen und fast das zwanzigfache eines Blauwals. Viele der Riesen-Mammutbäume wachsen im Westen der USA. Denn ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist die Sierra Nevada. Seit dem 19. Jahrhundert wurden die Bäume aber auch in Parkanlagen in Mitteleuropa angepflanzt.

Ob Insektenplagen, Waldbrände oder Dürreperioden: Riesen-Mammutbäume sind nicht unterzukriegen

Die Geschichte der Riesen-Mammutbäume ist beachtlich: ihre Widerstandskraft ist kaum zu toppen! Nach Aufzeichnungen zeigt sich, dass diese Baumart weder von heftigen Dürreperioden noch von Waldbränden oder Insekten ernsthaft bedroht war. Nur eine Milimeter kleine Borkenkäferart und selten auch mal Pilzkrankheiten waren in der Lage, ihr zuzusetzen. Aber alle anderen Gefahren, die Bäumen oft stark zu schaffen machen, gingen an den Riesen-Mammutbäumen scheinbar spurlos vorbei.

Mammutbäume: Der eigene Schutz der Giganten
Riesen- Mammutbäume: Ihre Größe verlangt einen besonderen Schutz gegen äußere Einwirkungen.
(Bild © Dave Hoefler / unsplash.com)

Riesen-Mammutbäume haben im Laufe der Evolution effektive Strategien entwickelt, sich gegen schädliche Einwirkungen zu schützen. Ihre Widerstandskraft ist durch die besondere und auffällig dicke Rinde dieser Pflanzen begründet, das ist in der Wissenschaft seit langem bekannt. Forscher haben jetzt die genauen Gründe dafür untersucht.

Was macht die Rinde zum sicheren Schutz gegen Gefahren?

Etwa 30-75 Zentimeter dick kann die faserige Borke bei älteren Riesen-Mammutbäumen werden. Sie ist orange- bis rotbraun und tief längsrissig. Aber das macht sie noch nicht zur sicheren Schutzschicht. Was ist das Besondere an dieser Rinde? Warum kann sie die Giganten sogar vor Waldbränden schützen?

Das Geheimnis der Riesen-Mammutbäume
Das Geheimnis der Riesen-Mammutbäume liegt in ihrer Rinde. (Bild © Nareeta Martin / unsplash.com)

Es ist nicht hauptsächlich die Dicke der Rinde, die die Bäume Waldbrände oder auch Steinschläge unbeschadet überstehen lässt, fanden die Forscher heraus. Es ist die Struktur der Fasern in dieser Rinde, die den speziellen Schutz ausmacht. Durch sie wird innerhalb der Rinde ein Netz aus unzähligen mit Luft gefüllten Hohlräumen gebildet. Dieses Netz verteilt jegliche Energie im ganzen Gewebe.

Die Rinde: Der Airback der Riesen-Mammutbäume

Durch die Lufthohlräume – zusammen gehalten durch die Faserbündel-Netze – besitzen die Pflanzen etwas ähnliches, wie ein Schutzkissen. Die Rinde der Riesen-Mammutbäume ist durch sie im Grunde nichts statisches oder hartes, sondern eine weiche Umhüllung. In ihr überlagern und kreuzen sich viele der Netzschichten mit den kleinen Luft-Hohlräumen. Wird sie durch einen Steinschlag oder andere äußere Einwirkungen eingedrückt, verteilt sich die Energie gleichmäßig über die Rinde. Das Innere des Baumes wird geschützt. Danach zieht sich die Rinde wieder in ihren ursprünglichen Zustand auseinander. Außerdem isolieren die Hohlräume in der Rinde auch den Baum. Auf diese Weise besitzt er eine extreme Widerstandskraft gegen die große Hitze in Dürreperioden und auch bei Waldbränden.

Die Studie zur Wirkung des Fasernetzes der Rinde der Riesen-Mammutbäume stammt von Wissenschaftlern der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau.

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