Pilz-Sammlung: Die ersten Touren müssen gut vorbereitet sein

Pilze: einzigartig, außergewöhnlich, wunderschön

Fliegenpilz: schön, aber giftig,
Schön aber giftig: Der Fliegenpilz (Bild ©Adrian Infernus /unsplash.com)

Seit vielen Jahren gehe ich im Spätsommer bis in den Winter hinein Pilze sammeln. Zu finden sind sie vor allem in Wäldern, aber auch auf Wiesen oder Wegesrändern. Kennen und erkennen gelernt, habe ich diese sonderbaren Gewächse bereits als Kind. Bei Wanderungen durch die Natur erweckten sie immer mehr mein Interesse: Pilze, die sich eigentlich unter der Erde oder unter der Rinde von Bäumen entwickeln und dann ihre einzigartigen Fruchtkörper über den Erdboden und Bäume verteilen.

Um sich in der Natur entwickeln zu können, sind Pilze auf organische Substanzen angewiesen. Abgestorbene Büsche und Gräser, alte oder auch kranke Bäume, abgefallene Blätter und tote Tiere sorgen für einen gesunden humusreichen Waldboden, eine beliebte Nahrungsgrundlage der Pilze. Auf ihm gelangen sie auch zur Reife – werden zu den Pilzen, denen wir auf einer Pilz-Sammlung begegnen können. Für ihre Verbreitung und Vermehrung sorgen dann unter anderem der Wind oder auch Tiere, die ihre Sporen verteilen.

Mal zarte, mal knollige oder auch schwammige Gewächse, in allen Farben und Mustern, die die Natur parat hält: Pilze können nicht nur wunderschön sein, sondern manche von ihnen auch sehr lecker! Und am köstlichsten sind in der Regel nicht die, die wir käuflich erwerben können, sondern die, die wir selbst gesammelt haben…

Fundstücke einer Pilz-Sammlung
Pilze (Bild © Andrew Ridley / unsplash.com)

Die erste Pilz-Sammlung

„Ist das auch ein echter Pilz?“ fragen mich Spaziergänger, denen ich im Wald begegne, immer wieder. Sie zeigen auf ein knolliges Gewächs am Boden und sind im Begriff, es zu pflücken. Und die Antwort ist häufig :

„Ja, ein Pilz ist das schon, aber ein giftiger! Sie sollten ihn nicht anfassen!“

Wer das erste Mal Pilze sammeln möchte, sollte dieses Vorhaben gut vorbereiten. Was Sie unbedingt wissen müssen, wenn Sie gerne Pilze essen möchten und durch Suchen und Sammeln Ihren Speiseplan und die Freude am Waldspaziergang erweitern wollen:

Zu Ihren ersten Pilz-Sammlungen sollten Sie auf keinen Fall allein gehen, sondern jemanden mitnehmen, der sich seit vielen Jahren gut mit diesen Gewächsen auskennt. Beobachten Sie sein Sammelverhalten und lassen sich genau erklären, worauf Sie achten müssen. Wenn Sie keinen solchen Pilz-Kenner in der Bekanntschaft haben: Schließen Sie sich einer öffentlichen Pilzführung an! Sie werden in Landkreisen und Städten zu Beginn der Haupt-Pilzsaison in der örtlichen Presse immer wieder angeboten.

Die richtige Ausstattung, das richtige Verhalten

Sicher: Ein Pilzbuch beim Waldspaziergang dabei zu haben, kann manchmal eine gute Hilfe sein. Aber nach den Bildern im Buch zu entscheiden, ob das schöne, gefundene Exemplar eßbar, ungenießbar oder gar tödlich giftig sein könnte, ist sehr schwierig und für Anfänger auf keinen Fall zu empfehlen. Das Pilzbuch ist eher als eine zusätzliche Hilfe für erfahrene Sammler zu verstehen.

Wer Pilze sammeln möchte, sollte nicht ohne Korb in den Wald gehen, eines der wichtigsten Bestandteile der Sammler-Ausstattung! Denn auf gar keinen Fall gehören die gefundenden Pilze in eine Plastiktüte oder irgendein anderes Kunststoffbehältnis! Denn dort beginnen sie zu schwitzen und sich das Eiweiß in ihnen zu zersetzen. Das führt nicht nur dazu, dass die Pilze nicht mehr schmecken, sondern ihr Genuss auch gesundheitsschädlich werden kann. Pilze, die Sie in einem Kunststoffbehältnis nach Hause transportieren, werden Ihnen bei ihrer Zubereitung später keine Freude mehr bereiten. Sie müssen luftig gelagert sein, ein Korb ist daher für die Pilz-Sammlung die richtige Entscheidung!

Ausstattung für die Pilz-Sammlung
Ausstattung zum Pilze sammeln (Bild © Gryffyn M/ unsplash.com)

Nehmen Sie auch ein kleines Messer auf ihre Pilz-Sammlung mit! Mit ihm lässt sich der Pilz oberhalb des Bodens abschneiden, was seine Wurzeln schont. Außerdem lassen sich mit dem Messer im Wald bereits Fraßstellen am Pilz entfernen, so dass Sie die Teile des Pilzes, die sie selbst nicht verwerten können oder wollen, dort lassen, wo sie ihren Zweck erfüllen – im Wald.

Vorsicht: giftig!

Schneiden Sie niemals Pilze mit Ihrem Messer ab, die Sie nicht ganz genau kennen! Ist der Pilz giftig, kann sich das Gift über die Messerschneide auf die anderen Pilze übertragen. Und Pilze, die Sie nicht essen, sollten sie generell nicht in ihrem Wachstum stören. Außerdem: Fassen Sie auch keinen Pilz an, den Sie nicht sicher als eßbar erkennen! Legen Sie bei Ihrer Pilz-Sammlung auch niemals Ihnen unbekannte Explemplare in Ihren Korb! Denn sollte es sich dabei um ungenießbare oder giftige Pilze handeln, können Sie auch den Rest der Pilze nicht mehr essen.

Niemals sollten Sie bei einen Pilz, bei dem Sie sich nicht absolut sicher sind, eine Geschmacksprobe machen! Ebenso wenig sind Frassstellen von Schnecken, Fliegen oder anderen Tieren ein Nachweis für seine Ungiftigkeit. So wird zum Beispiel der für uns tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilz gerne von Hasen angefressen.

Bei der Pilz-Sammlung die Aufgaben im Ökosystem schützen

Pilze im Ökosystem, Pilz-Sammlung
Pilze im Ökosystem (Bild ©Benjamin Balazs/ unsplash.com)

Bitte zerstören oder zertreten Sie grundsätzlich keine Pilze oder andere Pflanzen, die nach Ihrer Kenntnis giftig sind. Denn sie alle haben Ihre Aufgabe im Ökosystem. Freuen Sie sich einfach an ihrer Schönheit. Denken Sie an den Fliegenpilz: ein wahrer Märchenpilz, auch wenn er für uns giftig ist!!!

Ja, bei einer Pilz-Sammlung ist viel zu beachten. Aber die Suche nach diesen Gewächsen kann großen Spaß bringen! Und die Freude sowie der Genuss am ersten selbst gesammelten Pilzgericht wird unvergesslich sein, das versichere ich Ihnen!

Teilen Sie Wissen:

Kommentar verfassen